Immer wieder bekomme ich Mails und Anfragen von Kunden, die wissen wollen, welches Produkt ich für empfehlen kann. Ich stell dann mal fragen, um herauszufinden, welches Ziel sie eigentlich verfolgen.
Die Konversation läuft dann in etwa so:
Kunde: “Welches Produkt kannst du empfehlen?”
Ich: “Was ist dein Ziel?”
Kunde: “Ich mach 2x die Woche Crossfit. Schau nicht besonders auf meine Ernährung aber brauch was für nach dem Training. Am besten was auch den Stoffwechsel anregt. Dachte an Eiweiß.”
Ich: “Willst du primär Körperfettanteil senken? Oder primär Muskeln aufbauen? Das sind zwei unterschiedliche Ziele”
Hier an dieser Stelle mal kurz STOP, weil ich das Gefühl habe, dass das vielen nicht bewusst ist:
Um Muskeln aufzubauen braucht es eine andere Strategie, als beim Fettabbau.
Kunde: “Ok, dann will ich zuerst mal Muskeln aufbauen.”
Ich: “Wie viel Stunden schläfst du im Schnitt?”
Kunde: “Ca. 6, warum?”
Ich: “Ok, welche Nahrungsergänzungen nimmst du?”
Kunde: “Zur Zeit BCAA, Multivitamin und Trainingsbooster.”
Ich: “Wie viel Eiweiß nimmst du täglich zu dir?”
Kunde: “Weiß ich nicht.”
So gehen leider sehr viele vor. Einfach mal tun, einige Nahrungsergänzungen dazu und dann wird das schon funktionieren mit dem Muskelaufbau.
Nein! So geht das nicht!
Leider werden Maßnahmen mit geringer Wirksamkeit oft völlig überschätzt und essentielle Faktoren hingegen völlig unterschätzt!
Ich hab zu diesem Thema leider noch nie nach wissenschaftlicher Evidenz geschaut (@athletic_typeone - vielleicht magst du das übernehmen? ), aber meiner Meinung nach sind die folgenden 5 Faktoren die wichtigsten für Muskelaufbau.
(Und hier nochmals die Erinnerung: Erst, wenn ich ein Ziel habe, kann man etwas effektiv machen. Wenn ich mein Ziel nicht kenne, dann ist NICHTS effizient).
1. Mindset
Das allerwichtigste ist das richtige Mindset. Wer Muskeln aufbauen will, muss es wirklich wollen. Der braucht ein klares Ziel. Wenn man ein motivierendes Ziel hat, ja wenn man vielleicht sogar davon besessen ist, dann findet man keine Ausrede, warum man es heute nicht ins Fitnessstudio geschafft hat. Das richtige Mindset ist mit Abstand der wichtigste Faktor!
Du kannst den perfekten Trainingsplan haben, alle teuren Supplemente kaufen und die beste Ernährungsstrategie. Wenn du nicht besessen davon bist muskulös zu werden, dann wirst du es auch nicht.
2. Kontinuität, Ausdauer, Disziplin
Wichtiger als die perfekte Ernährung und das perfekte Training ist die Kontinuität. Schau, dass du Gewohnheiten etablierst. Mach das Training und die Ernährung zu einem fixen Bestandteil deines Lebens. Was ist die EINE Sache, die du tun kannst, damit du sicherstellen kannst, dass du mind. 4 x pro Woche Muskelaufbau Training betreibst?
Finde Wochentage, finde Uhrzeiten, die du wirklich immer einhalten kannst. Trage diese Termine fix in deinen Kalender ein und mach die Termine umverschiebbar. Plane das restliche Leben um diese Termine herum - nicht umgekehrt.
3. Training
Nach dem richtigen Mindset und der Struktur, die zu Disziplin führt, kommt als nächster wichtiger Faktor das TRAINING.
Schau, dass du besser wirst. Wie, das ist zuerst mal unwichtig. Egal ob mehrere Sätze, kürzere Pausen, mehr Gewicht. Hauptsache du wirst kontinuierlich besser!
4. Kalorienüberschuss
Daran scheitern viele. Weil sie entweder von Natur aus Wenigesser sind und schnell satt sind, oder weil sie Angst vor dem Dick werden haben.
Doch um Kraft und Muskeln aufzubauen ist ein Kalorienüberschuss ein essentieller Bestandteil. Ohne einem Kalorienüberschuss ist kein effizienter Muskelaufbau möglich.
5. Regeneration, Schlaf, Erholung
Dieser Punkt wird von vielen unterschätzt. Gerade auch von jenen, die Punkt 1 und Punkt 2 extrem gut umsetzen. Und dann trainiert man weiter, obwohl der Körper schon längst stopp schreit (weil er zum Beispiel gerade eine Entzündung bekämpft und das Immunsystem überfordert ist). Hier gilt es das Körpergefühl zu schulen. Hör auf deinen Körper und gönne ihm die Ruhepausen, die er braucht. Mach aktive Entspannung, z.B. Meditation zu einem fixen Bestandteil des Tages. Beschäftige dich mit Entspannungsmethoden. Geh in den Wald. All das reduziert den Cortisolspiegel und aktiviert den Parasympathikus und Dopamin wird ausgeschüttet. Schau, dass du auf mind. 7-8 Stunden Schlaf kommst. Wenn es dein Beruf zulässt, mach ein Mittagsschläfchen. Erkenne Situationen in deinem Alltag, wo du dich gestresst fühlst und versuche Wege zu finden, wie du mehr in Entspannung kommen wirst.
Leider machen viele den Fehler und greifen zuerst zu Nahrungsergänzungen oder achten auf die genaue Verteilung der Makronährstoffe, und achten nicht auf die 5 wesentlichen Faktoren. Viele verlieren sich im Detail und richten ihren Blick nicht auf das Wesentliche.
Was ist eure Meinung zu diesen 5 Faktoren?
Könnt ihr das aus eigener Erfahrung bestätigen? Fehlt etwas? Würdest ihr es anders priorisieren? Warum?
Wer hat dazu wissenschaftliche Evidenz?
Herzlichst,
Emanuel